Flüchtlingshilfe in der Jugendpastoral
im Erzbistum Köln
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schriften der
jugendpastoral
im erzbistum köln
information Nr. 1
In dieser Zeit erleben wir in unserer Diözese ein beeindruckendes Maß an Solidarität und
Hilfsbereitschaft. Menschen sehen die Not und handeln, packen tatkräftig mit an, organisieren
Lebensmittel, Kleidung, Räumlichkeiten; begrüßen ankommende Geflüchtete mit einem
warmen Lächeln; überwinden geduldig sprachliche Grenzen. Sie spenden Geld, Sachmittel
und vor allem ihre freie Zeit. Das Engagement unzähliger freiwilliger Helferinnen und Helfer,
auch vieler junger Menschen, ist ungebrochen.
Gleichzeitig wächst Verunsicherung. Vielerorts sind Anzeichen der Ratlosigkeit und
Überforderung unverkennbar. Mitglieder in Pfarrgemeinden sowie ehren- und hauptamtlich
Engagierte in der Flüchtlingshilfe zeigen sich besorgt oder verunsichert, welche Auswir-
kungen der Flüchtlingsstrom auf unser aller Zukunft in Deutschland haben wird. Diese
Angst wird von rechtspopulistischen Aggressoren genutzt und geschürt. So nimmt die
Diffamierung von Flüchtlingen und Helfern erschreckende Ausmaße an, fremdenfeindlich
motivierte Straftaten haben auch in Westdeutschland erheblich zugenommen.
Wir als Kirche beziehen hier eindeutig Position: für eine Willkommens- und Integrations
kultur, gegen Hass und Fremdenfeindlichkeit. »Bei uns ist kein Platz für Hass, Hetze und
Diskriminie
rung,« stellt Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki klar (#nohatespeech).
Und auch die deutschen Bischöfe beziehen in ihren kürzlich veröffentlichten Leitsätzen
zum Thema Flüchtlingshilfe eindeutig Stellung: »Unsere christliche Identität tritt gerade
dann besonders deutlich zutage, wenn jede Person, die in unserem Land Zuflucht sucht,
menschenwürdig behandelt wird.«
Die Jugendseelsorge im Erzbistum Köln sieht in den jungen Flüchtlingen in erster Linie Kinder
und Jugendliche. Sie kommen in ganz unterschiedlicher Befindlichkeit zu uns. Das Ausmaß
der seelischen und körperlichen Belastungen, die Folgen der traumatisierenden Erlebnisse auf
den zermürbenden Fluchtwegen lässt sich kaum erfassen. Die Ungewissheit über ihren weiteren
Aufenthalt und die Neuorientierung in einer für sie fremden Kultur nagen an ihren jungen
Seelen. Geflüchtete Kinder und Jugendliche brauchen unseren Schutz, unsere Wertschätzung
und unsere Unterstützung, um eine Perspektive für ihr weiteres Leben entwickeln zu können.
Sie brauchen die Hilfe und Solidarität einer Kirche, die sie in ihrer Mitte willkommen heißt,
ihnen Obdach und Beteiligung gewährt und sich zum Anwalt ihres Wohles macht.
Die katholische Jugendpastoral bietet Räume der Gastfreundschaft und der Begegnung,
ermöglicht Entlastung und Unterstützung für ihre Familien und ihren Alltag. In Projekten
und Initiativen sollen ihre Rechte gestärkt und zugleich Diskriminierung und Ablehnung im
sozialen Umfeld abgebaut werden. Statt dessen schlagen wir Brücken für eine wirkungsvolle
Toleranz. Mit der Jugendseelsorge unterstützen wir diese Hilfen und leisten somit einen
wichtigen Beitrag gegen Ausgrenzung und für Integration. Davon geben die ausgewählten
Beispiele auf den folgenden Seiten beispielhaft Zeugnis.
Selten hat ein Thema
die öffentliche Meinung
so sehr beschäftigt und
Kirche, Gesellschaft,
Politik vor solch große
Herausforderungen
gestellt: Das Schicksal
von Millionen Men
schen, die unter unvor-
stellbaren Bedingungen
und auf kräftezehrenden
Wegen vor Krieg,
Gewalt und Vertreibung
auf der Flucht sind.
Von der Willkommens- zur
Integrationskultur