IMPULS - Schriften der Jugendpastoral - Nummer 3 - page 4

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schriften der
jugendpastoral
im erzbistum köln
impuls Nr. 3
von Barbara Pabst
Jugendpastoral von den
Armen her denken!
Jugendarmut erfordert aufmerksame Zuwendung und
entschiedenes Handeln
Kinder und Jugendliche, die in Familien mit einem geringen Ein­
kommen aufwachsen, erleben nicht nur finanzielle Benachteiligungen.
Eine schlechtere Schulbildung und ein schlechterer Gesundheits­
zustand gehören ebenso zu ihrem Leben, wie der Ausschluss von
sportlichen, kreativen, kulturellen Freizeitangeboten.
AUSSCHLUSS VON SOZIALER TEILHABE
Mangelerfahrungen in all diesen Lebensbereichen führen zu weniger
sozialer Teilhabe. Eine grundlegende Zuversicht, die Möglichkeiten,
Lebenspläne zu realisieren und Zukunftsperspektiven zu entwickeln,
sind eher Fehlanzeige. Vorbilder und Fürsprecher, die helfen könnten,
andere Wege einzuschlagen, gibt es kaum.
Kinder und Jugendliche werden von Gleichaltrigen weniger
akzeptiert oder gar gemobbt. Aus Angst und Scham versuchen sie
häufig ihre materielle Armut zu verdecken. Nur wenige Menschen,
die faktisch arm sind, würden sich selbst ›arm‹ nennen: Zu stigmati­
sierend ist für sie diese Bezeichnung.
Armut grenzt aus!
Armut wird von den Betroffenen vor allem
als Ausgrenzung aus wichtigen Lebens­
bereichen wie Arbeit, Freizeit, Wohnen
oder Gesundheit erlebt.
In der Mitmachausstellung der Katholischen
Jugendagentur Bonn gGmbH lernen Kinder, was
es heißt, mit dem Hartz IV Regelsatz einzukaufen.
Kontakt & Information: kja-bonn.de
WAS HEISST ES KONKRET, ARM ZU SEIN?
In Haushalten, die nahe oder unterhalb der Armutsgrenze leben,
fließen fast sämtliche Ausgaben in die Absicherung von Grund­
bedürfnissen. Der Anteil für Essen, Kleidung, Miete und Heizung am
Gesamteinkommen ist überproportional hoch. Unvorhergesehene
Ausgaben wie die Reparatur der Waschmaschine oder zusätzliche
Schulmaterialien sind vom monatlichen Einkommen nicht zu
finanzieren. Hinzu kommt, dass Menschen mit einem niedrigen
monatlichen Einkommen zusätzlich oft durch Schulden belastet sind.
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