IMPULS - Schriften der Jugendpastoral - Nummer 3 - page 6

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schriften der
jugendpastoral
im erzbistum köln
impuls Nr. 3
von Barbara Pabst
Jugendpastoral von den
Armen her denken!
Jugendarmut erfordert aufmerksame Zuwendung und
entschiedenes Handeln
AUFMERKSAME ZUWENDUNG UND SOZIALE GERECHTIGKEIT
Arme Kinder und Jugendliche brauchen Fürsprecher und Mentoren.
Für sie ist es schwierig eine Position zu erlangen, von der aus sie
ihr Leben und ihre Zukunft selber gestalten können. Die christlichen
Kirchen sind aufgefordert, sich deutlich in die sozialpolitische
Debatte um eine gerechte Gesellschaft einzumischen. Was wir
brauchen, ist mehr Beteiligungsgerechtigkeit: Jedem Menschen
ist die freie Entfaltung und Teilhabe an den gesellschaftlichen
Prozessen und den öffentlichen Gütern möglich zu machen.
Was aber bedeutet die Forderung nach mehr sozialer Gerechtigkeit
für unser Handeln als Kirche vor Ort, zum Beispiel im Seelsorge­
bereich? Dem Anspruch des Evangeliums folgend müssen wir uns
fragen: Kennen wir Arme in unserem Umfeld? Was wissen wir über
ihre Nöte und darüber, was sie an Unterstützung benötigen?
Armut fordert heraus!
Die Jugendseelsorge im Erzbistum Köln wird
sich zukünftig noch stärker jungen Menschen
zuwenden, die durch wirtschaftliche Armut
benachteiligt sind. Das wird wesentlicher
Antrieb und Ausgangspunkt in allen
Handlungs­feldern, Angeboten, Projekten
oder Einrichtungen der Jugendpastoral sein.
die
armen
behalten
ihre
würde
„Willst du gesund werden?“, fragt Jesus den Gelähmten am Schaf-
tor. Was für eine Frage, mögen wir denken. Jesus macht den Armen
nicht zum Gegenstand seines Tuns, er wendet sich ihm zu und lässt
ihn selbst aussprechen, was seine Not wendet.
Mit der Zuwendung beginnt alles. Zuwendung zum Armen erfordert
Überwindung. Denn es verunsichert mich, wenn ich einen Armen in
der Fußgängerzone betteln sehe: Was kann ich tun? Muss ich etwas
tun? Könnte ich selbst auch mal so arm werden? Soll ich diese Men-
schen ansprechen oder ist das aufdringlich? Was hilft mir in diesen
Momenten, damit Zuwendung gelingt? Vielleicht eine gesunde Neu-
gier auf das, was dieser Mensch außerhalb seiner Not ist und kann.
Es beginnt damit, dass und wie ich den Menschen anschaue. Armut
nachhaltig bekämpfen bedeutet, von den Armen und mit ihnen zu
lernen, was Not wendet. Barmherzigkeit entsteht hier im gedank-
lichen Rollentausch.
(pk)
die
armen
behalten
ihre
würde
„Willst u gesund werden?“, fragt Jesus den G läh ten am Schaf-
tor. Was für eine Frage, mögen wir denken. Jesus macht den Armen
nicht zum Gegenstand seines Tuns, er wendet sich ihm zu und lässt
ihn selbst aussprechen, was seine Not wendet.
Mit der Zuwendung beginnt alles. Zuwendung zum Armen erfordert
Überwindung. Denn es verunsichert mich, wenn ich einen Armen in
der Fußgängerzone betteln sehe: Was kann ich tun? Muss ich etwas
tun? Könnte ich selbst auch mal so arm werden? Soll ich diese Men-
schen ansprechen oder ist das aufdringlich? Was hilft mir in diesen
Momenten, damit Zuwendung gelingt? Vielleicht eine gesunde Neu-
gier auf das, was dieser Mensch außerhalb seiner Not ist und kann.
Es beginnt damit, dass und wie ich den Menschen ansch ue. Armut
nachhaltig bekämpfen bedeutet, vo den Armen und mit ihnen zu
lernen, was Not w ndet. Barmherzigk it e tsteht ier im gedank-
lichen Rollentausch.
(pk)
Die Angebote im Seelsorgebereich oder anderen Handlungs­-
feldern der Jugendpastoral werden oft durch Menschen geprägt
und gestaltet, die in relativem Wohlstand leben. Viele unserer
Konzepte – beispielsweise in der Katechese oder in der Schulungs­
arbeit – setzen einen bestimmten Bildungsstand, eine entsprechende
Sozialisation und letztlich auch eine gewisse materielle Leistungs­
fähigkeit voraus. Hierdurch werden ärmere Menschen ausgeschlossen.
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