PRAXISHILFE - Schriften der Jugendpastoral - Nummer 1 - page 4

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schriften der
jugendpastoral
im erzbistum köln
Gott zu Tisch
Gebete und Lieder rund um die Mittagszeit
für Offene Ganztagsgrundschulen
praxishilfe Nr. 1
von Christoph Köster
und Elisabeth Wessel
I. Theorieteil
Für Muslime ist das Beten zum Beispiel immer ein ritualisiertes Gebet mit festen Texten ­
und Abläufen. Das vorformulierte Gebet kennt das Christentum ebenfalls, es hat aber ­
auch eine große Tradition des freien Gebetes.
Das »VATER UNSER«, das »GEGRÜSSET SEIST DU MARIA«, die Psalmen, aber auch ­
die klassischen Tischgebete sind überlieferte Gebete, die dem Betenden eine feste Form
vorgeben. Die immer gleichen Worte dieser Gebete erzeugen eine Gebetsgemeinschaft, ­
die uns über Grenzen hinweg oder durch die Zeit hindurch miteinander verbinden.
Traditionelle Gebete wurden oft von den Eltern und Großeltern an die Kinder weitergegeben
und somit ist dieses jedes Mal auch eine Verbindung zur eigenen Kindheit und zu lieben
Menschen. Es tut gut, vorformulierte Gebete zu sprechen, wenn uns z.B. die richtigen
Worte des Dankes oder des Lobes Gott gegenüber fehlen. Traditionelle Gebete erlauben ­
es, im Alltag Rituale einzustudieren und geben dadurch eine große Sicherheit. Besonders
Kinder lieben Wiederholungen und erinnern sich später daran.
In der jüdisch-christlichen Gebetstradition hat das freie Gebet eine gute Tradition: ­
jeder getaufte Christ hat die Würde selbst mit Gott zu sprechen. Wir können Lob, ­
Dank und Bitten – alles, was uns bewegt, vor Gott tragen.
Freie Gebete starten oft auch mit einem Ritus, z.B. mit dem Kreuzzeichen. Aber im Gebet
nennt die Betende/der Betende seine Anliegen, seine Situation, dankt und bittet. Dadurch
werden Gebete sehr persönlich, sehr alltagsnah und sie haben unsere Sprache und Worte.
Auch dieses kann mit Kindern eingeübt werden.
Eine Methode ist nach einem Startritus, bei dem z.B. eine Kerze angezündet wird, eine Runde
zu Beginn, in der die Kinder eingeladen werden, einen Punkt zu nennen, wofür sie Gott
danken. Dazu reichen sie einen Stein, oder einen kleinen Bronzeengel weiter. Diese Runde
wird mit einem traditionellen Gebet, wie dem Vater Unser und dem Kreuzzeichen beendet.
Die Gebetstradition in den großen Religionen kennt in erster Linie
vorgegebene Gebete, die von Gott selbst oder einem Propheten
gelehrt worden sind.
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