IMPULS - Schriften der Jugendpastoral - Nummer 1 - page 5

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schriften der
jugendpastoral
im erzbistum köln
impuls Nr. 1
von Christoph Köster
»Jugendarbeit muss da statt­
finden, wo Jugendliche sind!«
Geistliche und pastorale Begründung für Jugendarbeit
im Seelsorgebereich
wären, oder unsere Offenen Einrichtungen, die meistens ganz
andere Jugendliche ansprechen, als die, die in unseren gottes­
dienstlich-gemeindlichen Kontexten mit kirchlicher Jugendarbeit
in Verbindung gebracht werden. Papst Benedikt sagte: »Es gibt so
viele Wege zu Gott, wie es Menschen gibt!« Dieser Satz präzisiert
das, was eine Prämisse des christlichen Menschenbildes ist: Kirche
muss Angebote bereithalten, die in ihrer Unterschiedlichkeit mög­-
lichst viele Menschen ansprechen, aber doch zu dem einen Gott
führen und dadurch ein gemein­sames Ziel haben. Auch hier ist die
Perspektive des »Interesse habens an der Perspektive« der jungen
Menschen zentral und daher konzeptionell zu beachten.
Wer KANN’S?
Nun stellt sich die Frage, welche Menschen denn diesen Ansprüchen
des kirchlichen Auftrags entsprechen können. Aus dem oben
skizzierten Punkten braucht es in erster Linie Menschen, die selbst
diese Nähe und Liebe Gottes erleben oder zumindest erlebt haben;
die davon erfüllt und motiviert, sich auf fremde Menschen, auf
fremde Situationen einlassen, mit der Gefahr dafür auch verlacht
und in Frage gestellt zu werden. Die Bereitschaft, auf den ›offenen
Ozean‹ jenseits unserer Strukturen, Einrichtungen, Verbände,
jen­seits unserer gewohnten Arbeits- und Lebensabläufe, hinaus zu
fahren, mit den Gefahren des Kenterns, des Fremden, des Halt­losens,
erfordert von allen Beteiligten Neugier, Gottvertrauen und Abenteuer­-
lust. Egal ob Hauptamtliche oder Ehrenamtliche, egal ob Priester
oder Laie, ob pastoraler Dienst oder pädagogische Mitarbeitende.
Sie alle sollten geprägt sein von der Erfahrung des göttlichen
Willens, nahe bei den Menschen zu sein und gleichzeitig bereit
sein, in die Fremde zu gehen und Neues zu wagen.
Konkreter
Wie kann die Kirche die Liebe Gottes zu den Menschen offenbaren
und verwirklichen, so wie es das Zweite Vatikanische Konzil sagt?
Zum einen muss die Kirche neue Wege suchen, von diesem gött­-
li­chen Willen, nah bei den Menschen zu sein, zu berichten oder
davon Zeugnis zu geben. Wer weiß denn schon, dass das der Kern
des christlichen Glaubens ist? Glaube und Kirche werden nicht selten
eher mit moralischen Fragen, moralischer Strenge und langweiligen
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