Auswirkungen von Armut

Ina möchte ihren 16. Geburstag feiern, dazu fehlt in der Familie allerdings das Geld. Der vierminütige Film zeigt einfach und prägnant, welche Auswirkungen Armut auf junge Menschen haben kann. 

 

Armut

ist sowohl eine materielle Unterversorgung als auch ein Mangel an gesellschaftlicher Teilhabe in den verschiedenen Lebensbereichen. Dies schließt emotionale, soziale und kulturelle Armut ausdrücklich mit ein.

BAG KJS

Armut

umfasst zwei voneinander abhängige Phänomene: Armut, verstanden als den Mangel an den zum täglichen Leben notwendigen Gütern, und Marginalisierung, d.h. die Ausgrenzung und mangelhafte Teilhabe an den Vollzügen der Gesellschaft.

Patrik Höring

Armut

ist ein Ausdruck lebenspraktischer Miserabilität (Bedauernswürdigkeit, Erbärmlichkeit), die sich hochgradig und massiv auf nahezu sämtliche Lebensbereiche auswirkt.

Holger Ziegler

Wie viel ist zu wenig?

In Europa und somit auch bei uns, gilt als arm, wer weniger als 50% des Medianeinkommens zur Verfügung hat. Menschen, die armutsgefährdet sind haben weniger als 60%. Im Jahr 2014 war in NRW jeder sechste Einwohner (16,2%) arm und armutsgefährdet. Das heißt, das Einkommen lag bei einem Einpersonenhaushalt unter 895€ im Monat. Eine vierköpfige Familie (zwei Erwachsene, zwei Kinder unter 14 Jahren) muss derzeit mit einem Einkommen von weniger als 1926 Euro aus kommen.

 

Minderjährige und junge Erwachsene sind noch häufiger von Armut betroffen, jedes fünfte Kind und sogar jeder vierte junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren leben unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze.

 

Neben Kindern und jungen Erwachsenen sind Frauen häufiger von Armut betroffen als Männer, Alleinerziehende mehr als Familien. Auch ältere Menschen leben häufuger unter der Armutsgrenze. Gleichzeitig gibt es regionale Unterschiede: in der Region Bonn sind prozentual weniger Menschen von Armut betroffen als in der Region Köln.

 

Wenn eine alleinerziehende Person mit 2 Kinder unter 14 Jahren weniger als 1250€ im Monat zur Verfügung hat, fließen nahezu sämtliche Ausgaben in die Absicherung von Grundbeürfnissen:   Der Anteil für Essen, Kleidung, Miete, Heizung am Gesamteinkommen ist überproportional höher. Unvorhergesehene Ausgaben wie die Reperatur der Waschmaschine oder zusätzliche Schulmaterialien sind vom monatlichen Einkommen nicht zu finanzieren. Hinzu kommt, dass Menschen mit einem niedrigen monatlichen Einkommen zusätzlich oft durch Schulden belastet sind. 

Studien der Bertelsmann Stiftung

Aktuelles Zahlenmaterial zur Unterversorgung von Kindern in Deutschland und zu den Bedarfslagen von armen Kindern und Familien bieten zwei Studien der Bertelsmann Stiftung vom Mai 2015. 

Steigende Kinderarmut an Rhein und Ruhr

Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung wertet regelmäßig aus, in welchen der 39 untersuchten Regionen Deutschlands die meisten armutsgefährdeten Kinder leben. Nun hat das WSI neue Ergebnisse vorgelegt. Grundlage sind die aktuellsten verfügbaren Daten aus dem Mikrozensus 2014, der Bundesagentur für Arbeit und Berechnungen des WSI. Trauriges Schlusslicht in Westdeutschland ist das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen. Hier leben fast 700.000 der insgesamt 2,47 Millionen armen Kinder Deutschlands - ein Anteil von 27,7 Prozent. In allen fünf Regierungsbezirken ist die Kinderarmut gestiegen, besonders aber in denen von Münster und Düsseldorf. Dort sei die Arbeitslosigkeit nur unterdurchschnittlich zurückgegangen, sagt Seils zur Erklärung.