PRAXISHILFE - Schriften der Jugendpastoral - Nummer 3 - page 5

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Jugendpastoral von den
Armen her denken
Hintergründe, Projekte und Methoden
schriften der
jugendpastoral
im erzbistum köln
praxishilfe Nr. 3
Wissenswertes aus soziologi­scher, pädagogischer und theologischer Sicht zum Thema Armut gibt
es auf
: Fakten und Erklär­filme; Untersuchungen und Methoden, Theorie
und Praxis.
Professor Dr. Holger Ziegler, Erziehungswissenschaftler an der Universität Bielefeld, fragt nach den
Ursachen und Auswirkungen von Jugendarmut für die soziale Arbeit. Er gibt sozial­päda­gogischen sowie
pastoralen Bemühungen um die entsprechenden Zielgruppen nur dann eine Chance, wenn sie den
Betroffenen neue Handlungs- und Entscheidungs­spiel­räume eröffnen. So versteht Ziegler auch den
Capabilities-Ansatz: »Es muss also darum gehen, die tatsächlichen Handlungs­befähigungen und
Verwirklichungschancen, das heißt also, die Capabilities, in den Blick zu nehmen.« Die freiheitliche
Entscheidung für oder gegen diesen Weg gelte es den Betroffenen zu vermitteln, »damit sie das Leben
führen können, welches sie aus guten Gründe erstreben!« Ein Ansatz, der bei den Einstellungen, bei der
inneren Haltung helfender Fachkräfte ansetzt.
Angestoßen durch den eindringlichen Appell von Papst Franziskus zur Sorge um die Schwachen und
Armen geht es Prof. Dr. Patrik Höring, theologischer Referent in der Abteilung Jugendseel­sorge im
Erzbistum Köln und Professor an der Philosophisch-Theolo­gi­schen Hochschule St. Augustin um die
Frage, mit welcher Haltung wir als Kirche von Armut Betroffenen begegnen. Die Frage nach der Rolle der
Armen in unserer Pastoral ist für Höring untrennbar verbunden mit dem von Franziskus beschriebenen
Projekt der »missionarischen Umgestaltung der Kirche«: Der Weg der Bekämpfung von Armut sei die
Bekämpfung der Marginalisierung. »Und der Weg, Margi­nalisierung zu überwinden ist Empathie«,
erläutert der Theologe seinen Ansatz der »auf­merk­samen Zuwendung«. »Denn eine Gemeinde ist nicht
deshalb solidarisch, weil sie allsonn­täglich eine Kollekte für die Armen abhält. Sie ist dann solidarisch,
wenn sie Arme in ihrer Mitte willkommen heißt, ihnen Obdach gewährt und sich zum Anwalt ihrer
Situation macht.«
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