Offene Kinder- und Jugendarbeit

Die Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) umfasst Jugendzentren, offene Projekte oder mobile Angebote, die auf den jeweiligen Sozialraum der Kinder ausgerichtet sind. Sie wollen junge Menschen dazu motivieren, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen, und ihnen ein eigenverantwortliches und zugleich engagiertes Leben ermöglichen. Derzeit gibt es im Erzbistum Köln circa 100 Einrichtungen
in kirchlicher Trägerschaft.

Hier bin ich

Zwischen dem 18. Mai und dem 1. Juni haben 30 Einrichtungen des Erzbistums über 50 Aktionen unter dem Motto HIER BIN ICH durchgeführt. Beim Auftakt zur Aktion HIER BIN ICH am 18. Mai 2018 im ›Kontakt Erfttal‹, einer Jugendeinrichtung des Sozialdienstes katholischer Männer (SKM) in Neuss, haben Kinder aus unterschiedlichen Herkunftsländern das Motto HIER BIN ICH in ihrer Muttersprache auf ein Wandbild geschrieben.

 

Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Tobias Schwaderlapp hatte sich mit dem lateinischen Ad sum eingereiht und erinnerte anschließend an das unmittelbar bevorstehende Pfingstfest: Alle vom Heiligen Geist erfüllten Jünger sprachen in fremden Sprachen, doch sie verstanden sich, fingen an von Gott zu erzählen. In den Offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen treffen ebenfalls Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Muttersprachen aufeinander. Sie sprechen Arabisch, Türkisch, Russisch, Mazedonisch oder Spanisch, und verstehen sich trotzdem. Die katholische Offene Kinder- und Jugendarbeit macht junge Menschen im wahrsten Sinne sprachfähig: Sie lernen ihre Meinung zu sagen, für ihre Überzeugungen einzutreten. OKJA heißt immer auch, dass Gott in unserer Mitte ist, dass junge Menschen mit dem christlichen Glauben und Spiritualität in Kontakt kommen, jedoch die Achtung und den Respekt vor anderen Religionen nicht verlieren.

Wie können wir in der Offenen Kinderund Jugendarbeit junge Menschen mit Glaube in Berührung bringen?

Praktiker und Praktikerinnen in den Offenen Kinder- und Jugendeinrichtungen entwickeln immer wieder neue kreative Ideen und Anknüpfungspunkte, wenn es um Themen wie Spiritualität, Glaube und Kirche geht. Interreligiöse Begegnungen gehören allein schon aufgrund der jungen Besucher und Besucherinnen aus den unterschiedlichsten Kulturen und Religionen zum Alltag einer Offenen Tür (OT). Dieses Aufeinandertreffen lässt sich mit religionspädagogischen Angeboten beispielweise zum Thema ›Werte(vermittlung)‹ gut vertiefen. Weitere Anlässe zur Teilnahme und Teilhabe ermöglichen viele Angebote der Jugendseelsorge im gesamten Erzbistum Köln: vom Altenberger Licht über die Domwallfahrt bis hin zur Music Community Altenberg, ein neues Projekt, bei dem Jugendliche bereits im Vorfeld eingeladen werden mit zu planen und zu entwickeln (siehe auch S. 19). Die Eingliederung in Gemeindeaktivitäten im Seelsorgebereich gelingt teilweise schon seit vielen Jahren, führt aber auch zu neuen Angeboten, wie die Initiative ›Junge Kirche  Gronau‹ in Bergisch Gladbach zeigt. Hier möchte das Jugendzentrum Cross mit unterschiedlichen Partnern in der Gemeinde neue Wege gehen und nochmal anders als Kirche wirken.

 

Nicht neu, aber in Gesprächen mit den Besucherinnen und Besuchern der Offenen Einrichtungen wiederholt bestätigt: Es besteht eine sehr enge Bindung der jungen Menschen zur jeweiligen Einrichtung und zu den hauptamtlichen Mitarbeitern dort. Neben Eltern und Freunden werden sie als wichtige Bezugspersonen angesehen, die Zuflucht und Hilfe bieten. Die Mitarbeitenden sind das prägnanteste Angebot der Kirche, das diese jungen Menschen erfahren können und durch das sie Werte und Glaubensvermittlung erfahren. Das bestärkt die Abteilung Jugendseesorge darin, ihre Mitarbeitenden in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit auch künftig zu befähigen und zu unterstützen, religiöse und spirituelle Angebote für junge Menschen zu gestalten. Ein gutes Beispiel aus dem letzten Jahr ist die Fortbildung ›Mein Gott – Dein Gott‹ oder auch die Fortbildungsreihe ›Interreligiöse Kompetenz‹ sowie die ›Theologische Zusatzqualifikation‹. Mit Praxishilfen wie ›Kinder- und Jugendarmut‹ oder ›Gott zu Tisch‹ stellt die Abteilung Jungendseelsorge außerdem niederschwellige religionspädagogische Methoden zur Verfügung.

Politische Interessenvertretung

Politische Interessenvertretungen wie die Diözesane Arbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendarbeit im Erzbistum Köln, die Landesarbeitsgemeinschaft Katholische OKJA NRW und das Katholische Büro in Düsseldorf haben im letzten Jahr ein wichtiges Ziel erreicht: Der Kinder- und Jugendförderplan des Landes Nordrhein-Westfalen wurde im Gesamtvolumen auf 120 Millionen Euro aufgestockt und es wurde erstmalig eine Dynamisierung beschlossen. Heißt konkret: das Budget orientiert sich ab jetzt an aktuellen Tarifsteigerungen und Kostenentwicklungen. Ein inhaltlicher Schwerpunkt des Förderplans wird das Thema ›Digitalisierung‹ sein. Junge Menschen sollen verstärkt an die sich mit der Digitalisierung ergebenden neuen Herausforderungen auf der persönlichen Ebene in den Bereichen Bildung und Freizeit herangeführt werden.

Den ganzen Artikel lesen:

Kontakt & Info

Barbara Pabst

Referentin für Offene Kinder- und Jugendarbeit

Tel.: 0221 1642-1449

barbara.pabst@erzbistum-koeln.de