Darüber können und müssen wir reden

Erkenntnisse aus einer Befragung im Vorfeld der Jugendsynode 2018

Kirche fragt, Jugendliche antworten. Und ganz offensichtlich haben sie Gesprächsbedarf. Erwartungsgemäß bei Themen wie Gleichberechtigung der Frau oder Modernisierung der Kirche. Häufig beschäftigt die jungen Menschen aber auch die Frage nach der Relevanz des Glaubens für ihre Alltagswelt und sie fragen sich, wo berühren sich diese Welten.


Das sind Ergebnisse einer Befragung von Jugendlichen im Erzbistum Köln. Der Anlass: Im Herbst 2018 trifft sich Papst Franziskus mit Bischöfen aus der ganzen Welt zu einer Synode zum Thema ›Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung‹, kurz: Jugendsynode. Zur Vorbereitung dieser Jugendsynode hat das Sekretariat der Bischofssynode im Vatikan eine Befragung erstellt, mit der die Lebenswelt von jungen Menschen ergründet werden soll. Das Erzbistum Köln hat diese um eigene Fragen ergänzt, um die Stimme von jungen Menschen in den Städten und Kreisen unseres Erzbistums zu hören.

 

Zentrale Fragestellungen waren zum Beispiel: Welche Jugendlichen erreichen wir als Kirche im Erzbistum Köln? Welche Visionen und Ziele für ihr Leben, welche Sorgen und Nöte haben junge Menschen? Welche Einstellungen und Überzeugungen haben diese jungen Menschen, auch und besonders in Bezug auf Glauben und Kirche? Welche Erwartungen haben junge Menschen an die Kirche und an uns als Erzbistum?

 

»Die Ergebnisse gerade der ›Kölner‹ Fragen erlauben uns, Typen von Jugendlichen zu identifizieren. Das ist wichtig für unser Zugehen auf junge Menschen und unsere Angebote«, sagt Diözesanjugendseelsorger Pfarrer Tobias Schwaderlapp, und freut sich über den hohen Rücklauf von über 7.000 Antworten von jungen Menschen im Alter zwischen 16 und 29 Jahren. Eine zufriedenstellende und sichere Arbeit, Familie und Kinder, aber auch einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, das treibe junge Menschen heute um, fasst Schwaderlapp die von den Jugendlichen formulierten Lebensziele zusammen.


Zwei Drittel der Befragten sind ehrenamtlich aktiv, gut ein Viertel engagiert sich politisch. Dabei muss betont werden, dass es sich nicht um eine repräsentative Umfrage handelt: »Wir haben den Fragebogen über alle uns verfügbaren Kanäle den jungen Menschen im Erzbistum Köln zukommen lassen. Es zeigt sich, dass wir dabei nicht unbedingt neue Zielgruppen erschlossen haben, sondern eher bei denen angekommen sind, mit denen wir ohnehin in Kontakt stehen. Aber die haben wir besser kennen gelernt, und dafür bin ich sehr dankbar. Wir dürfen es jetzt nur nicht dabei belassen.«


Gefragt wurde auch, worüber die jungen Menschen mit uns als Kirche im Erzbistum Köln gerne mal ins Gespräch kommen wollen. Die TOP 5 der Themen sind: Glaube im Alltag, Gleichberechtigung der Frau, Homo-/Trans-/Bisexualität, Modernisierung der Kirche und der Zölibat. »Darüber können und müssen wir reden«, bietet Schwaderlapp ganz offen an. »Am besten im persönlichen Gespräch«, ergänzt der Jugendseelsorger. »Es gibt Themen, bei denen man sich in die Augen schauen muss, sonst wird man ihnen nicht gerecht.« Die persönliche Begegnung mit anderen Menschen steht bei den jungen Leuten auch immer noch im Vordergrund, zeigt die Studie.


Neben all den Formen digitaler Kommunikation bevorzugen sie die Gelegenheit, mit Gleichaltrigen, aber auch mit Seelsorgern und authentischen Glaubenszeugen ins Gespräch zu kommen. »Kirche hat auf jeden Fall eine Chance zum Dialog mit der jungen Generation, wenn sie die richtigen Kanäle nutzt«, ist Diözesanjugendseelsorger Schwaderlapp überzeugt. »Noch wichtiger als das Kommunikationsmedium ist allerdings, die jungen Menschen ernst zu nehmen und kennenlernen zu wollen.« Gute Gelegenheiten dafür ist laut Umfrage die gemeinsame Erfahrung kirchlicher Großveranstaltungen wie Weltjugendtage oder Romwallfahrten. Sie schaffen gute Momente für persönliche Gespräche.

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