5. Armuts- und Reichtumsbericht

Konsequenzen für die Kinder- und Jugendhilfe

Der 5. Armuts- und Reichtumsbericht (ARB) der Bundesregierung, der im April 2017 veröffentlicht wurde, verdeutlicht, dass trotz anhaltenden Wirtschaftswachstums der Anteil derjenigen, die wegen eines vergleichsweise niedrigen Einkommens als armutsgefährdet gelten, in den vergangenen Jahren nicht zurückgegangen ist, sondern sich zuletzt sogar leicht erhöht hat. Besonders betroffen sind Alleinerziehende und ihre Kinder sowie Mehrkindfamilien.

Armut(sgefährdung) hat in Deutschland also nach wie vor ein junges Gesicht.

Die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendhilfe hat den ARB aus der Sicht der Kinder- und Jugendhilfe gelesen und stellt Konsequenzen für die Träger und Fachkräfte dar sowie politische Forderungen an die Regierung auf.

Die AGJ erwartet, dass der Lösung der dringlichen Probleme ungerechter Chancen und sozialer Ungleichheit oberste Priorität eingeräumt wird und hierfür die rechtlichen und materiellen Voraussetzungen geschaffen werden.

Sozialbericht NRW 2016

Analysen - Maßnahmen - Ergebnisse

Mit dem Armuts- und Reichtumsbericht legt die Landesregierung alle vier Jahre eine umfassende Sozialberichterstattung vor. Alter, Gesundheit, Bildungsstruktur, Arbeitsmarkt, Vermögen und Einkommen, Wohnen und vieles mehr werden dargestellt und in Beziehung gesetzt. 

Kinder und Jugendliche leben zu einem überdurchschnittlichen Anteil in Haushalten die von relativer Einkommensarmut betroffen sind.

Die Armutsrisikoquote ist bei Minderjährigen sogar noch auf 21,9% gestiegen. Auch bei jungen Erwachsenen ist die Quote auf 23,1% in 2014 gestiegen gegenüber 20,7% in 2010. Gleichzeitig gilt, dass ein guter Schulabschluss die Chancen auf einen Ausbildungsplatz und Arbeit deutlich erhöht und somit die Möglichkeit sich seinen eigenen Lebensunterhalt zu sichern. Allerdings hängen Bildungsbeteiligung und Bildungserfolg immer noch in hohem Maße von der sozialen Herkunft ab. Kinder aus einkommensarmen Haushalten besuchen unabhängig von der Qualifikation der Eltern überdurchschnittlich häufig die Hauptschule.

 

Zu empfehlen ist das Kapitel IV der Kurzfassung des Sozialberichtes. Hier werden die Lebenslage von Kindern und Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen in Bezug auf Armut und Reichtum betrachtet und Fakten zu Bildung, Ausbildungs- und Arbeitsmarkt analysiert.