JugendsozialarbeitJunge Flüchtlinge

Politische Lobbyarbeit und Bildung im Mega-Wahljahr 2017

2017 war in den Gremien der Jugendsozialarbeit unter anderem geprägt durch das Wahljahr, und dies gleich in mehrfacher Hinsicht:
Die Diözesanarbeitsgemeinschaft der katholischen Jugendsozialarbeit unterstützt die landespolitischen Forderungen der LAG Katholische Jugendsozialarbeit an die neu gewählten Landtagsabgeordneten. Darin geht es besonders um Hilfen für junge Menschen, die im Übergang Schule-Beruf schlechtere Ausgangslagen haben.

 

Die Forderungen:

  • Die im Rahmen des Landesprogramms ›Kein Abschluss ohne Abschluss‹ landesgeförderten Angebote der Jugendsozialarbeit – Jugendwerkstätten, Jugendberatungsstellen und Projekte zur Vermeidung schulischen Scheiterns – sind unbedingt bedarfsgerecht auszubauen.
  • Für eine gelungene ganzheitliche Förderung sozial benachteiligter und individuell beeinträchtigter Jugendlicher braucht es übergreifende Maßnahmen der Grundsicherung für Arbeitsuchende (Sozialgesetzbuch SGB II), der Arbeitsförderung (SGB III) sowie der Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII).
  • Die soziale Arbeit an Schulen ist als Aufgabe der Jugendhilfe verlässlich abzusichern.
  • Da immer weniger Unternehmen in NRW Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen, ist die Einführung einer Ausbildungsabgabe zu prüfen.
  • Die Maßnahmen und Angebote zur Integration junger Geflüchteter sind besser aufeinander abzustimmen und flexibler zu gestalten.
  • Die strukturelle Förderung der Jugendsozialarbeit ist um 25 Prozent zu erhöhen und in der kommenden Legislaturperiode für jedes Haushaltsjahr dynamisch anzupassen, um steigende Personal- und Sachkosten zu kompensieren.

Mit einer eigenen Homepage für junge Menschen aus den Einrichtungen der JSA und OKJA, die Informationen zur Landtagswahl NRW und Bundestagswahl auf vielfältige und verständliche Art darstellt, haben wir versucht, junge Menschen zu motivieren von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Ebenfalls gab die Homepage Impulse und Methoden für Mitarbeitende zur Durchführung von Beteiligungsprojekten mit Kindern und Jugendlichen.

Tag der Katholischen Jugendsozialarbeit

En Blick in die selbstgebaute VR-Brille
En Blick in die selbstgebaute VR-Brille

Beim Tag der katholischen Jugendsozialarbeit im Oktober 2017 lag der Fokus auf dem Thema ›Extremismus im Netz‹.

 

Tendenzen zu verstärktem Populismus, Rassismus und zur Radikalisierung im Internet bringen neue gesellschaftliche Herausforderungen mit sich, die auch eine Auseinandersetzung mit demokratischen Werten und Menschenrechten unmittelbar erforderlich machen. In einem Impulsvortrag, in Diskussionsrunden und an Praxisstationen konnten die Teilnehmenden Themen, Materialien und Methoden für den pädagogischen Alltag kennenlernen. Aufbereitet von der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW ging es sehr praxisnah um neue technische Entwicklungen wie Virtual Reality (VR) oder Apps, um mehr oder weniger deutliche Fake-News oder versteckte Werbebotschaften und deren Wirkung; oder um Social Media Guideline für die eigene Einrichtung.

Mit dem Tag der Jugendsozialarbeit bietet die Diözesane Arbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit fachliche Impulse und sagt  zugleich den Mitarbeitenden und Trägervertreterinnen und -vertretern Danke für ihren Einsatz in und um die pädagogische Arbeit.

»Eine gute Tradition, die wir unbedingt beibehalten sollten«, meint Kathrin Friedrich von der Katholischen Jugendagentur Bonn gGmbH, mit Blick auf die rund 80 Teilnehmenden aus dem Erzbistum Köln.

 

Aktuell verfolgen wir die Veränderungen, die durch die neue landespolitische Zusammensetzung auf die Jugendsozialarbeit zukommen. Die Aufstockung des Landesjugendplans ist sehr zu begrüßen und bringt den landesfinanzierten Einrichtungen der Jugendsozialarbeit (Jugendwerkstätten und Jugendberatungsstellen) eine auskömmlichere Finanzierung, ermöglicht aber leider keine flächendeckende Ausweitung dieser Angebote. Es werden allerdings auch sinnvolle und etablierte Programme beendet
(z.B. Produktionsschule und Jugend in Arbeit), um neue Akzente zu setzen. Die neuen Programme lassen einen Blick auf besonders benachteiligte Menschen vermissen, insbesondere, wenn diese bereits ihr 18. Lebensjahr erreicht haben. Diese Entwicklungen werden über die verschiedensten Ebenen der katholischen Jugendsozialarbeit weiterhin kritisch begleitet.

AKTION NEUE NACHBARN Flüchtlingshilfe

Die Ausstellung FLUCHTbeWEGt der KJA Bonn gGmbH war u.a. im Erzbischöflichen Generalvikariat zu sehen.
Die Ausstellung FLUCHTbeWEGt der KJA Bonn gGmbH war u.a. im Erzbischöflichen Generalvikariat zu sehen.

Auch 2017 gingen die Aktivitäten der Träger der Jugendpastoral in der Flüchtlingshilfe weiter: Durch Mittel der ›Aktion Neue Nachbarn‹ wurden unsererseits 73 Projekte gefördert.

 

Dabei lagen die Schwerpunkte in:

  • kulturellen, theaterpädagogischen, musischen beziehungsweise sportlichen Angeboten, mit dem Ziel, junge Menschen auch ohne Sprachkenntnisse in Beziehung zu bringen;
  • außerschulischen Freizeitaktivitäten: mobil mit Bus, vor Ort in Notunterkünften, in Kinder- und Jugendhäusern, als gemeinsame Ferienaktion, als Begegnungsangebot an Wochenenden;
  • Präventionsangeboten und Gruppentreffen für geflüchtete Mädchen;
  • Sprachförderung, häufig in Verbindung mit Freizeitaktivitäten, erster beruflicher Orientierung, Ferienmaßnahmen, Begegnungscafés etc.;
  • Angeboten der Sozialraum- und Stadterkundung, politischer Bildung und Qualifizierung für den Umgang in sozialen Netzwerken /digitaler Medien;
  • Lernbegleitung und Anti-Gewalt-Trainings sowie
  • Bildungsangeboten an Schulen.

Die Projekte fördern das interkulturelle Lernen auf beiden Seiten. Vor allem in den Häusern der Offenen Kinder- und Jugendarbeit haben sich viele geflüchtete Kinder und Jugendliche sehr gut integriert und gehören inzwischen zu den Stammgästen. Einige Jugendliche bereiten bereits spezielle Angebote mit vor und unterstützen das pädagogische Team im Alltag. Das Miteinander ist normal und selbstverständlich geworden. Fremdsein wird überwunden und Wertschätzung unterschiedlicher Kulturen geübt. Die neu gewonnenen sozialen Netze bieten geflüchteten Jugendlichen Sicherheit und neue Möglichkeiten der Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben. Sie interessieren sich zunehmend für weitere jugendpastorale Angebote und melden sich vereinzelt zum Beispiel für Gruppenleiterschulungen an, um ehrenamtlich in der gemeindlichen Jugendarbeit mitzuwirken. Unter Federführung des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln und in Zusammenarbeit mit der Jugendseelsorge entwickelt sich das Projekt Zusammen:arbeiten sehr positiv.

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Kontakt & Info

Maria Meurer-Mey

Referatsleiterin 'Jugendpastorale Handlungsfelder und Aufgabenträger'

Tel.: 0221 1642-1607

maria.meurer-mey@erzbistum-koeln.de