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Begleitet von dem Wunsch, die gesamte Bandbreite der Jugendpastoral auch
in Zukunft beizubehalten, wollen wir uns in den kommenden Jahren auf drei
wesentliche Ziele konzentrieren:
Wir wollen erreichen, dass die in der Jugendpastoral im Seelsorgebereich
Tätigen ihren Blick auf alle jungen Menschen richten und aus der Perspektive
des Evangeliums Verantwortung für eine Jugendpastoral übernehmen,
die auf die Vielfalt der Lebenssituation ausgerichtet ist.
Das können aber nicht nur einige wenige, hauptberuflich Verantwortliche
leisten. In allen Bereichen des gemeindlichen Lebens wird es zukünftig
erforderlich sein, dass Gemeindemitglieder mehr Verantwortung für die
Weitergabe des Glaubens und die Dienste der Gemeinde übernehmen.
Seit vielen Jahren prägt die kirchliche Jugendhilfe die Landschaft der Offenen
Ganztagsschule maßgeblich mit. Aber wir stellen fest, dass die Qualität der
Angebote, die derzeit durch die politischen und gesetzlichen Rahmenbedin
gungen maßgeblich beeinflusst wird, gefährdet ist. Es fehlen landesweite
Qualitätsstandards sowie verlässliche gesetzliche Regelungen für die Finanz-
und Personalausstattung. Es stellt sich die Frage, wie unter diesen Bedingun
gen ein Angebot gestaltet und gewährleistet werden kann, dass sich an
jugendpastoralen Qualitätsvorstellungen orientiert.
Ein solches Angebot sollte sich auszeichnen durch ein eigenständiges
Bildungsverständnis aus der Tradition der Jugendhilfe heraus: durch Förde
rung der Individualität des Einzelnen, durch Anteilnahme und durch Freiräume
für junge Menschen sowie durch eine Wertorientierung als Teil des Handelns
von Kirche an jungen Menschen.
Trotz einer scheinbar wirtschaftlich stabilen Lage hat die Armut in Deutsch
land in den vergangenen Jahren beständig zugenommen. Armut und ihre
Folgen betreffen insbesondere junge Menschen aufgrund fehlender Ausbil
dung, gesundheitlicher Beeinträchtigung und des Ausschlusses aus Bildung
und Kultur, sozialen Vollzügen und gesellschaftlicher Teilhabe.
Nicht zuletzt die erfrischenden Denkanstöße von Papst Franziskus
(Evangelii
nuntiandi)
führen uns nochmal neu den Anspruch des Evangeliums vor Augen:
Gott will das Heil aller Menschen! Mit dem Blick auf die Lebenswirklichkeit
vieler junger Menschen werden wir uns verstärkt mit der Frage befassen, wie
wir uns materiell benachteiligten jungen Menschen zuwenden, ihnen einen
Zugang zu den Angeboten und Einrichtungen der Jugendpastoral ermöglichen
und sie zur Mitwirkung einladen können.
Das
wollen
wir er
—
reichen
1—
Neuausrichtung
der Jugendpastoral
im Seelsorgebereich
2—
Profilierung der
Jugendpastoral
in Schule
3—
Jugendpastoral
von den Armen her
denken
In enger Zusammenarbeit versuchen die Abteilung Jugendseelsorge und die
Katholischen Jugendagenturen mit immer wieder neuen Projekten und Maßnahmen,
auf die konkrete Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen einzugehen.
Dazu fördert die Jugendpastoral u.a. den Ausbau von qualifizierten und quali‑
fizierenden Fortbildungsangeboten für ehrenamtliche und hauptberufliche Mit
arbeiterinnen und Mitarbeiter in den einzelnen Regionen und Seelsorgebereichen.