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Jahresmagazin
2015
jugendseelsorge
erzbistum köln
Professor Holger Ziegler, Erziehungswissenschaftler an der Universität
Bielefeld:
Sozialpädagogische oder pastorale Bemühungen um Menschen,
die von Armut bedroht sind, haben nur dann eine Chance, wenn sie den
Betroffenen neue Handlungs- und Entscheidungsspielräume eröffnen. Viel
mehr sei nach den Lebenschancen und Entfaltungspotenzialen der Menschen
zu fragen. »Es muss darum gehen, die tatsächlichen Handlungsbefähigungen
und Verwirklichungschancen, in den Blick zu nehmen.« Und die freiheitliche
Entscheidung für oder gegen diesen Weg gelte es den Betroffenen zu ver
mitteln, »damit sie das Leben führen können, welches sie aus guten Gründen
erstreben!« Ein Ansatz, der bei den Einstellungen, bei der inneren Haltung
helfender Fachkräfte ansetzt.
Dr. Patrik Höring, theologischer Referent in der Jugendseelsorge und
Professor an der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Augustin:
Der Weg »die Marginalisierung von Armen zu überwinden ist Empathie«,
erläutert der Theologe seinen Ansatz der ›aufmerksamen Zuwendung‹.
»Kirche ist nicht deshalb solidarisch, weil sie allsonntäglich eine Kollekte
für die Armen abhält. Sie ist dann solidarisch, wenn sie Arme in ihrer Mitte
willkommen heißt, ihnen Obdach gewährt und sich zum Anwalt ihrer
Situation macht.«
»
Die
Armen
zuerst!
«
Das war die zentrale Botschaft bei einem Fachtag zum Thema Jugendarmut am
24. Oktober 2014 im Jugendpastoralen Zentrum ›die botschaft‹ in Düsseldorf.
Die Jugendpastoral von den Armen her denken,
das gehört zu den zukünftigen Schwerpunkten
der Jugendseelsorge im Erzbistum Köln.