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schriften der
jugendpastoral
im erzbistum köln
Jugendpastoral von den
Armen her denken
Hintergründe, Projekte und Methoden
praxishilfe Nr. 3
Biblischer Hintergrund
Essen und Trinken sind Grundbedürfnisse eines jedes Menschen. Sie dienen allerdings bei
weitem nicht nur dazu, Hunger und Durst zu stillen. Wer miteinander am Tisch sitzt, erlebt
Gemeinschaft, kann sich unterhalten und soziale Beziehungen pflegen. Gemeinsam mit
Familie oder Freunden macht es mehr Freude und schmeckt in der Regel besser. Denn wer
isst oder trinkt schon gern allein? Genauso wirkt eine Einladung ohne das Angebot von
Getränke oder Essen irgendwie trostlos und unfreundlich.
Das war auch zu biblischen Zeiten nicht anders. Essen und Trinken spielen in den Geschichten
des Alten und Neuen Testamentes eine große Rolle: Abraham bewirtet die drei Fremden, die
ihn unter den Eichen von Mamre aufsuchen, nicht nur mit Brot, sondern lässt sogar eigens
ein Kalb schlachten (Gen 18), Jakob erschleicht sich das Erstgeburtsrecht von seinem Bruder
Esau mit roten Linsen (Gen 25). Die Israeliten feiern Pessach (Pascha) vor dem Auszug aus
Ägypten und schlachten dazu ein Lamm (Ex 12). Ebenso feiert Jesus mit seinen Jüngern
Pessach und stellt Brot und Wein in den Mittelpunkt seiner Botschaft. Er isst und trinkt
mit Freunden (Joh 12) und mit Menschen, die ausgegrenzt werden, unbeliebt sind oder
als Sünder gelten, wie z.B. Zachäus (Lk 19) und Levi (Lk 5) oder die Pharisäer (Lk 7).
Er speist mit großen Menschenmengen und bezeichnet sich selbst als Brot (Joh 6) und
lebendiges Wasser (Joh 4) Auch das Reich Gottes wird oft mit dem Bild von einem Festmahl
verglichen (Jes 25).
Gemeinsames Kochen und Essen nach biblischem Vorbild bietet daher eine Vielzahl
von Ansatzpunkten, eine Brücke von biblischen Themen und Zeiten in die Gegenwart zu
schlagen. Dabei können Fragen von Gastfreundschaft und Einladung, von der Bedeutung
und dem Wert einzelner Nahrungsmittel und der Gestaltung eines gemeinsamen Mahles
– auch im Übertrag zum Gottesdienst – aufgegriffen werden.
DAS BIBLISCHE DINNER
Glauben stärken
durch gemein-
schaftlichen
Genuss